NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen zeigen, dass Neuronen im visuellen Kortex weitaus anpassungsfähiger sind als bisher angenommen. Diese Entdeckung könnte weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis von Wahrnehmung und Hirnerkrankungen wie Autismus haben.

Die jüngsten Erkenntnisse aus der Hirnforschung offenbaren, dass Neuronen im visuellen Kortex in der Lage sind, sich in Echtzeit an komplexe Reize anzupassen. Diese Anpassungsfähigkeit stellt die klassischen Modelle der visuellen Verarbeitung in Frage, die bisher von einem überwiegend feedforward-orientierten Ansatz ausgingen. Stattdessen zeigt die Studie, dass Feedback von höheren Hirnregionen, das auf vorherigem Wissen und dem Verhaltenskontext basiert, die Wahrnehmung maßgeblich beeinflusst.
Diese sogenannte ‘Top-Down’-Information ermöglicht es den frühen visuellen Neuronen, ihre Reaktionsfähigkeit je nach aktueller Aufgabe anzupassen. Dies bedeutet, dass die Neuronen nicht fest in ihrer Funktion sind, sondern sich dynamisch an die Anforderungen der jeweiligen Situation anpassen können. Diese Erkenntnisse könnten auch dazu beitragen, die Wahrnehmungsunterschiede bei Autismus besser zu verstehen.
Die Forschung, die an der Rockefeller University durchgeführt wurde, zeigt, dass die visuelle Verarbeitung nicht nur in eine Richtung verläuft. Vielmehr gibt es einen bidirektionalen Informationsfluss, bei dem höhere Hirnregionen den unteren visuellen Bereichen kontextuelle Informationen liefern. Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Therapien für Hirnerkrankungen haben.
Charles D. Gilbert, Leiter des Labors für Neurobiologie an der Rockefeller University, betont, dass diese dynamische Anpassungsfähigkeit der Neuronen ein wesentlicher Bestandteil unseres normalen Prozesses der Objekterkennung ist. Seine Forschung zeigt, dass die Neuronen im visuellen Kortex nicht nur einfache visuelle Informationen verarbeiten, sondern auch komplexe Reize erkennen können, die durch Feedback von höheren Hirnregionen beeinflusst werden.
Die Studie untersuchte auch die Rolle von Feedback-Verbindungen bei der Objekterkennung. Diese Verbindungen transportieren Informationen von höheren zu niedrigeren Hirnregionen und tragen so zur dynamischen Anpassungsfähigkeit der Neuronen bei. Diese Erkenntnisse könnten auch für die Erforschung von Autismus von Bedeutung sein, da sie helfen könnten, die Unterschiede in der Wahrnehmung bei Menschen mit dieser Erkrankung besser zu verstehen.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die visuelle Verarbeitung im Gehirn weitaus komplexer ist als bisher angenommen. Die Fähigkeit der Neuronen, sich dynamisch an unterschiedliche Reize anzupassen, könnte neue Einblicke in die Funktionsweise des Gehirns und die Entwicklung neuer Therapien für Hirnerkrankungen bieten.

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