BOCHUM / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Meta-Analyse hat eine bemerkenswerte Verbindung zwischen früh auftretenden neuroentwicklungsbedingten Störungen mit sprachlichen Symptomen und einer erhöhten Rate an Links- oder Mischhändigkeit aufgezeigt.
Eine internationale Forschergruppe hat in einer umfassenden Meta-Analyse herausgefunden, dass neuroentwicklungsbedingte Störungen wie Dyslexie, Autismus und Schizophrenie signifikant häufiger mit Links- oder Mischhändigkeit assoziiert sind. Diese Erkenntnis basiert auf der Untersuchung von 402 Datensätzen mit insgesamt 202.434 Individuen. Die Forscher vermuten, dass die Verbindung zwischen Händigkeit und diesen Störungen in gemeinsamen Entwicklungsprozessen des Gehirns in frühen Lebensphasen begründet liegt.
Die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Psychological Bulletin veröffentlicht wurde, hebt hervor, dass die Verbindung zwischen Händigkeit und neuroentwicklungsbedingten Störungen besonders stark bei Erkrankungen ist, die früh im Leben auftreten und mit sprachlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Im Gegensatz dazu zeigen spätere Erkrankungen wie Depressionen keine solche Assoziation. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung des Zeitpunkts und der Art von Entwicklungsstörungen bei der Prägung von Händigkeitsmustern.
Dr. Julian Packheiser vom Institut für Kognitive Neurowissenschaften der Ruhr-Universität Bochum erklärt, dass sowohl Sprache als auch Händigkeit eine sehr einseitige Lokalisation im Gehirn haben. Daher liegt es nahe, dass die Entwicklung beider und ihrer Störungen miteinander verknüpft sein könnte. Diese Hypothese wurde durch die Meta-Analyse bestätigt, die zeigt, dass linke und gemischte Händigkeit bei Menschen mit Dyslexie, einer Lesestörung, statistisch signifikant häufiger vorkommt als bei gesunden Individuen.
Autismus, der in schweren Fällen mit Kommunikationsstörungen einhergeht, und Schizophrenie, bei der Patienten manchmal Stimmen hören, sind ebenfalls mit sprachlichen Symptomen und einer höheren Inzidenz von Links- und Mischhändigkeit verbunden. Die Forscher betonen, dass die Häufigkeit von Links- und Mischhändigkeit umso größer ist, je früher die Symptome auftreten. Dies deutet darauf hin, dass Händigkeit und verschiedene neuronale Entwicklungsstörungen von teilweise überlappenden Prozessen in der frühen Gehirnentwicklung beeinflusst werden.
Im Gegensatz dazu konnte bei Depressionen, die im Durchschnitt erst um das 30. Lebensjahr auftreten, keine Verbindung zur Händigkeit nachgewiesen werden. Diese Erkenntnis unterstützt die Annahme, dass die Assoziation zwischen Händigkeit und klinischen Bedingungen am besten aus einer transdiagnostischen, entwicklungsbezogenen und symptomfokussierten Perspektive verstanden werden kann.
Die Ergebnisse dieser Studie könnten weitreichende Implikationen für das Verständnis der neuronalen Grundlagen von Sprachstörungen und ihrer Verbindung zur Händigkeit haben. Sie bieten neue Einblicke in die Mechanismen, die der Entwicklung von Sprach- und Händigkeitsstörungen zugrunde liegen, und könnten zukünftige Forschungsansätze in der Neurowissenschaft und Psychologie beeinflussen.
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