LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat ergeben, dass eine sitzende Lebensweise bei älteren Erwachsenen mit einer schnelleren Gehirnalterung verbunden ist. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Bedeutung von Bewegung im Alter.
Eine aktuelle neuroimaging Studie hat gezeigt, dass ältere Erwachsene, die viel Zeit im Sitzen verbringen, tendenziell eine schlechtere episodische Gedächtnisleistung aufweisen. Über einen Zeitraum von sieben Jahren wurde festgestellt, dass diese Personen einen schnelleren Rückgang des Hippocampusvolumens erlebten, was mit einer beschleunigten Abnahme der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit einherging. Diese Ergebnisse wurden im Journal of the Alzheimer’s Association veröffentlicht.
Sitzende Verhaltensweisen umfassen Aktivitäten, die mit Sitzen oder Liegen verbunden sind und nur einen geringen Energieaufwand erfordern, wie zum Beispiel Fernsehen oder Arbeiten am Schreibtisch. Diese Verhaltensweisen unterscheiden sich von bloßer körperlicher Inaktivität, da eine Person zwar die täglichen Bewegungsempfehlungen erfüllen kann, aber dennoch einen Großteil des Tages sitzend verbringt.
Längeres Sitzen wird mit einer Reihe negativer gesundheitlicher Folgen in Verbindung gebracht, darunter ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und bestimmte Krebsarten. Auch schlechte Körperhaltung, Rückenschmerzen, verminderte Muskelkraft sowie erhöhte Angst- und Depressionswerte sind häufige Begleiterscheinungen.
Die Studie, geleitet von Marissa A. Gogniat und ihrem Team, untersuchte die Beziehung zwischen sitzender Zeit und strukturellen Veränderungen im Gehirn bei älteren Erwachsenen, die zu Beginn der Studie keine Demenz hatten. Die Forscher vermuteten, dass höhere sitzende Verhaltensweisen mit einer stärkeren Neurodegeneration verbunden sein könnten, insbesondere in Gehirnregionen, die für Alzheimer anfällig sind, wie die temporalen und parietalen Lappen.
Die Teilnehmer der Studie stammten aus den Legacy- und Expansion-Kohorten des Vanderbilt Memory and Aging Project, einer langfristigen Beobachtungsstudie an älteren Erwachsenen ohne Demenz zu Beginn der Untersuchung. Die Stichprobe umfasste 404 Personen mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren, von denen etwa 54 % männlich waren.
Jeder Teilnehmer trug für zehn aufeinanderfolgende Tage einen triaxialen Beschleunigungsmesser am nicht dominanten Handgelenk, um die Bewegungen zu messen und die sitzende Zeit sowie die leichten und moderat bis intensiven körperlichen Aktivitäten zu quantifizieren. Zusätzlich wurden Gehirnscans mittels Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt und umfassende neuropsychologische Tests absolviert.
Die Querschnittsergebnisse zeigten, dass Personen, die mehr Zeit im Sitzen verbrachten, kleinere Volumina in Gehirnregionen aufwiesen, die häufig von Alzheimer betroffen sind. Dazu gehörten ein geringeres Gesamtvolumen der grauen Substanz und reduzierte Volumina in den Frontal- und Parietallappen. Diese Personen schnitten auch bei Tests des episodischen Gedächtnisses schlechter ab.
Langfristig zeigte sich, dass eine höhere sitzende Zeit zu Beginn der Studie einen schnelleren Rückgang des Hippocampusvolumens vorhersagte, einer Schlüsselstruktur des Gehirns, die an Gedächtnisprozessen beteiligt ist. Zudem erlebten Teilnehmer mit mehr sitzender Zeit einen schnelleren Rückgang der Benennungsfähigkeit und der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Die Studie trägt zu einem wachsenden Forschungsfeld bei, das sitzendes Verhalten mit kognitivem Abbau und Gehirnatrophie im Alter in Verbindung bringt. Obwohl die Beobachtungsstudie keine kausalen Schlussfolgerungen zulässt, deutet sie darauf hin, dass sitzendes Verhalten zur Neurodegeneration beitragen könnte.
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