MADRID / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass die pränatale Störung des Endocannabinoid-Systems langfristige Auswirkungen auf die Gehirnstruktur und das Verhalten haben kann. Forscher fanden heraus, dass eine reduzierte Aktivität eines Endocannabinoid-Rezeptors im sich entwickelnden Mausgehirn zu einer fehlerhaften Neuronenmigration und veränderten Genen führt. Diese Veränderungen spiegeln sich in sozialen Interaktionsproblemen und Bewegungsstörungen nach der Geburt wider.

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Die pränatale Entwicklung des Gehirns ist ein komplexer Prozess, der durch verschiedene molekulare Signale gesteuert wird. Eine neue Studie aus Madrid hat nun gezeigt, dass das Endocannabinoid-System, das sowohl natürliche als auch durch Cannabis induzierte Cannabinoide umfasst, eine entscheidende Rolle in diesem Prozess spielt. Die Forscher um Ismael Galve-Roperh von der Complutense University of Madrid untersuchten die Auswirkungen einer reduzierten Aktivität des CB1-Rezeptors im pränatalen Mausgehirn. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Störung dieses Systems zu langfristigen Veränderungen in der Gehirnstruktur und im Verhalten führen kann.

In der Studie wurde die Expression des CB1-Rezeptors im präfrontalen Kortex von Mäusen während der pränatalen Entwicklung reduziert. Dies führte dazu, dass Neuronen nicht korrekt migrierten und sich in falschen Schichten des Kortex ansiedelten. Diese fehlerhafte Migration ging mit einer veränderten Expression von Genen einher, die für die Entwicklung des Kortex und die neuronale Signalübertragung wichtig sind. Die Forscher beobachteten, dass diese genetischen und zellulären Veränderungen nach der Geburt zu sozialen Interaktionsproblemen und motorischen Beeinträchtigungen führten.

Die Ergebnisse der Studie haben weitreichende Implikationen, insbesondere im Hinblick auf die pränatale Exposition gegenüber Cannabis. Da Cannabis über denselben Rezeptor wirkt, den die Forscher in ihrer Studie manipulierten, könnte der Konsum von Cannabis während der Schwangerschaft das Risiko für neuropsychiatrische Erkrankungen erhöhen, die mit sozialen Defiziten einhergehen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer sorgfältigen Überwachung und Regulierung des Cannabiskonsums während der Schwangerschaft.

Die Studie liefert wichtige Hinweise darauf, wie empfindlich das sich entwickelnde Gehirn auf molekulare Störungen reagiert. Die Forscher betonen, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genauen Mechanismen zu verstehen, durch die das Endocannabinoid-System die Gehirnentwicklung beeinflusst. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, neue therapeutische Ansätze für neuropsychiatrische Erkrankungen zu entwickeln, die auf einer gestörten Gehirnentwicklung basieren.

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Pränatale Störung des Endocannabinoid-Systems: Auswirkungen auf Gehirnentwicklung und Verhalten
Pränatale Störung des Endocannabinoid-Systems: Auswirkungen auf Gehirnentwicklung und Verhalten (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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