MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie hat das Potenzial von Darmbakterien im Zusammenhang mit dem Risiko für Multiple Sklerose (MS) aufgezeigt. Forscher haben spezifische Bakterien identifiziert, die möglicherweise zur Entwicklung dieser Erkrankung beitragen.
Die Rolle von Darmbakterien bei der Entstehung von Multipler Sklerose (MS) rückt zunehmend in den Fokus der Wissenschaft. Eine neue Studie, die von einem Team des Max-Planck-Instituts durchgeführt wurde, hat spezifische Bakterien identifiziert, die möglicherweise zur Entwicklung von MS beitragen. Durch die Untersuchung von eineiigen Zwillingen, von denen nur einer an MS erkrankt ist, konnten die Forscher genetische und umweltbedingte Faktoren weitgehend ausschließen und 51 Bakteriengruppen mit unterschiedlichen Häufigkeiten identifizieren.
Besonders im Fokus stehen die Bakterien Lachnoclostridium sp. und Eisenbergiella tayi, die in einem Mausmodell MS-ähnliche Symptome auslösen konnten. Diese Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten für gezielte Therapien, die auf das Mikrobiom abzielen, und unterstreicht die Bedeutung von Lebensstil und Mikrobiom bei der Entwicklung von MS.
Multiple Sklerose ist die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der die körpereigenen Immunzellen die schützende Myelinschicht der Nervenfasern angreifen. Dies führt zu einer Vielzahl von Symptomen, die von Sehstörungen bis hin zu Lähmungen reichen können. Trotz intensiver Forschung bleibt der genaue Mechanismus, der die Fehlfunktion der Immunzellen bei MS verursacht, weitgehend unklar.
Die Studie nutzte das MS TWIN STUDY-Projekt, bei dem etwa 100 Zwillingspaare untersucht werden, um die Krankheit unter vergleichbaren Bedingungen zu erforschen. Die Forscher analysierten Stuhlproben von 81 Zwillingspaaren und identifizierten 51 Bakteriengruppen, die in ihrer Häufigkeit zwischen den Zwillingen mit und ohne MS-Symptomen variierten.
Ein innovativer Ansatz der Studie war die Entnahme von Proben aus dem Dünndarm einiger Zwillinge mittels Enteroskopie. Diese Proben wurden in keimfreie transgene Mäuse übertragen, die daraufhin MS-ähnliche Symptome entwickelten. Dies deutet darauf hin, dass krankheitsverursachende Mikroorganismen im Dünndarm von MS-Patienten vorhanden sind.
Die Forscher identifizierten zwei Bakterien der Familie Lachnospiraceae, Lachnoclostridium sp. und Eisenbergiella tayi, als potenzielle Auslöser der Krankheit. Diese Bakterien waren zuvor nur in großen und gut kontrollierten Studien mit MS in Verbindung gebracht worden. Die neue experimentelle Strategie ermöglichte es den Wissenschaftlern, diese Bakterien funktionell zu charakterisieren und ihre Pathogenität nachzuweisen.
Die Ergebnisse der Studie könnten den Weg für neue therapeutische Ansätze ebnen, die auf eine kleine Anzahl von Mikroorganismen abzielen. Die Forscher betonen jedoch, dass weitere Studien erforderlich sind, um ein umfassenderes Bild zu erhalten und die Pathogenität der identifizierten Bakterien im Detail zu untersuchen.
Die Studie zeigt eindrucksvoll, welche Rolle Lebensgewohnheiten bei der Entwicklung von MS spielen und bietet neue experimentelle Strategien, um deren Auswirkungen weiter zu untersuchen. Diese Erkenntnisse könnten langfristig zu einer verbesserten Prävention und Behandlung von MS führen.
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