LONDON (IT BOLTWISE) – Die Verlangsamung des kognitiven Verfalls bei Alzheimer-Patienten ist ein zentrales Anliegen der modernen Medizin. Während körperliche Aktivität als wirksames Mittel zur Verzögerung dieser Erkrankung gilt, sind viele Patienten aufgrund von Gebrechlichkeit oder fortgeschrittenen Symptomen nicht in der Lage, regelmäßig zu trainieren.
Die Forschung hat gezeigt, dass körperliche Aktivität eine positive Wirkung auf die kognitive Gesundheit hat, insbesondere bei der Verlangsamung des Fortschreitens von Alzheimer. Doch nicht alle Patienten können von diesen Vorteilen profitieren, da viele aufgrund von Gebrechlichkeit oder fortgeschrittenen Symptomen nicht in der Lage sind, regelmäßig zu trainieren. Eine neue Studie hat nun einen vielversprechenden Ansatz identifiziert, der die positiven Effekte von Bewegung auf das Gehirn nachahmen könnte, ohne dass körperliche Anstrengung erforderlich ist.
Im Mittelpunkt der Forschung steht das Gen ATPPIF1, das durch körperliche Aktivität reaktiviert wird und eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Neuroplastizität im Gehirn spielt. Forscher haben mithilfe der Einzelkern-RNA-Sequenzierung untersucht, wie Gehirnzellen im Hippocampus auf aerobe Aktivität reagieren. Diese Methode hat es ermöglicht, molekulare Wege zu identifizieren, die in Zukunft durch Medikamente gezielt angesprochen werden könnten.
Das Ziel der Wissenschaftler ist es, die kognitiven Vorteile von Bewegung pharmakologisch zu imitieren. Dies könnte insbesondere für Patienten von Bedeutung sein, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht in der Lage sind, körperlich aktiv zu sein. Die Entdeckung des Gens ATPPIF1 könnte dabei helfen, die neuronale Überlebensfähigkeit, die synaptische Funktion und die mit dem Gedächtnis verbundene Gehirnplastizität zu fördern.
Die Forschungsergebnisse basieren auf Experimenten mit Mäusen, bei denen sowohl gesunde als auch Alzheimer-erkrankte Tiere aerobem Training unterzogen wurden. Die Ergebnisse wurden anschließend mit einem umfangreichen Datensatz menschlichen Alzheimer-Gehirngewebes verglichen, um die Relevanz der Entdeckungen zu bestätigen. Die Forscher konnten zeigen, dass das Gen ATPPIF1 in Alzheimer-Gehirnen weniger aktiv ist, seine Aktivität jedoch durch Bewegung wiederhergestellt werden kann.
Christiane Wrann, die leitende Autorin der Studie und Assistenzprofessorin an der Harvard Medical School, betont die Bedeutung dieser Entdeckung. Sie erklärt, dass die Aktivierung dieser molekularen Wege durch pharmakologische Mittel das Potenzial hat, die kognitive Funktion bei Alzheimer-Patienten zu verbessern. Die nächsten Schritte der Forschung werden sich darauf konzentrieren, die Aktivität dieses Gens in menschlichen Probanden zu modulieren und geeignete Medikamentenkandidaten zu identifizieren.
Obwohl es derzeit noch keine Heilung für Alzheimer gibt, zeigen Studien, dass körperliche Aktivität den Ausbruch der Krankheit verzögern kann. Menschen, die regelmäßig aktiv sind, erkranken entweder später an Demenz oder gar nicht. Für Patienten, die bereits an fortgeschrittener Demenz leiden, ist es jedoch oft schwierig, von den Vorteilen der Bewegung zu profitieren, da ihre Fähigkeit, an einem Trainingsprogramm teilzunehmen, stark eingeschränkt ist.
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