LOS ANGELES / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat Neuronen im Gehirn identifiziert, die eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle des Essverhaltens spielen könnten. Diese Entdeckung könnte helfen, das Phänomen des Überessens besser zu verstehen und neue Ansätze zur Behandlung von Fettleibigkeit zu entwickeln.

In einer wegweisenden Studie haben Forscher der University of Southern California Neuronen im ventralen Hippocampus identifiziert, die sogenannte “Mahlzeit-Erinnerungen” speichern. Diese Neuronen kodieren nicht nur, was gegessen wurde, sondern auch wann. Diese Entdeckung könnte erklären, warum Menschen mit Gedächtnisproblemen oder abgelenkte Esser dazu neigen, mehr zu konsumieren, als sie sollten.
Die Forscher fanden heraus, dass diese speziellen Neuronen, die als “Mahlzeit-Engramme” bezeichnet werden, während kurzer Pausen zwischen den Bissen aktiv werden. Diese Momente der Achtsamkeit ermöglichen es dem Gehirn, die Essensumgebung zu erfassen und die Mahlzeit zu katalogisieren. Wenn diese Neuronen bei Laborratten gestört wurden, vergaßen die Tiere, wo sich ihre Mahlzeiten befanden, und neigten dazu, zu viel zu essen.
Die Studie, die in der renommierten Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde, hebt hervor, wie wichtig diese Neuronen für die Regulierung des Essverhaltens sind. Die Verbindung dieser Neuronen zum Hypothalamus, einem Bereich des Gehirns, der das Hungergefühl steuert, unterstreicht ihre Bedeutung für das Verständnis von Essstörungen.
Die Implikationen dieser Entdeckung sind weitreichend. Sie könnte erklären, warum Menschen mit Gedächtnisverlust, wie bei Demenz oder Hirnverletzungen, häufig mehrere Mahlzeiten hintereinander konsumieren. Auch abgelenktes Essen, wie das Snacken vor dem Fernseher oder beim Scrollen durch das Handy, könnte die Bildung von Mahlzeit-Erinnerungen beeinträchtigen und zu übermäßigem Konsum führen.
Die Forscher nutzten fortschrittliche neurowissenschaftliche Techniken, um die Gehirnaktivität von Laborratten während des Essens zu beobachten. Sie stellten fest, dass die Zerstörung dieser Neuronen das Gedächtnis für Essensorte beeinträchtigte, während das räumliche Gedächtnis für andere Aufgaben intakt blieb. Dies deutet auf ein spezialisiertes System hin, das speziell für die Verarbeitung von Mahlzeit-bezogenen Informationen entwickelt wurde.
Diese Erkenntnisse könnten neue klinische Ansätze zur Behandlung von Fettleibigkeit und zur Gewichtsregulierung inspirieren. Derzeitige Strategien konzentrieren sich oft auf die Einschränkung der Nahrungsaufnahme oder die Erhöhung der körperlichen Aktivität. Die neue Forschung legt jedoch nahe, dass die Verbesserung der Bildung von Mahlzeit-Erinnerungen ebenso wichtig sein könnte.
Professor Scott Kanoski, der leitende Autor der Studie, betont, dass das Erinnern an das, was und wann man gegessen hat, genauso wichtig für eine gesunde Ernährung ist wie die Auswahl der Lebensmittel selbst. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue therapeutische Ansätze ebnen, die darauf abzielen, die Gedächtnisbildung zu unterstützen und so das Essverhalten zu regulieren.

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